Wissenswertes & Facts über Tattoos

Tattoos aller Arten sind heutzutage gang und gäbe. Ob schwarz-weiß oder in Farbe, in unterschiedlichen Stilen und an verschiedenen Stellen des Körpers - Tattoos erfreuen sich seit vielen Jahren wachsender Beliebtheit. Doch seit wann gibt es eigentlich Tätowierungen?

 

 

Auf den Spuren von Tattoos

Die Kunst des Tätowierens ist uralt und kann mehrere tausend Jahre zurückverfolgt werden. Es gibt kein eindeutig identifizierbares Herkunftsland, da unterschiedliche Völker rund um die Erde unabhängig voneinander ihre ganz eigenen Tattoo-Stile entwickelten. Zu den ältesten dokumentierten Tätowierungen der Welt gehören die 61 blauschwarzen Tätowierungen an der 1991 in den Alpen entdeckten Gletschermumie „Ötzi“ , die vor über 5.300 Jahren entstanden sind. Forscher sind sich uneinig darüber, ob die aus parallelen Linien und Kreuzen bestehenden Tattoos als Körperschmuck dienten, eine symbolische Bedeutung hatten, oder eine Art Akupunktur zur Linderung von Gelenkschmerzen darstellten. 

 

Aber auch im alten Ägypten wurden in den 1920er Jahren Mumien mit Tätowierungen entdeckt, die über 4.000 Jahre alt sind. Dort tätowierte man auch die Toten - Denn das sollte die Fortpflanzungsfähigkeit im Jenseits steigern. Doch auch zu Lebzeiten ließen sich im Besonderen die oberen Klassen der Gesellschaft wie Pharaonen und Priester/innen tätowieren. Letztere nutzten laut Vermutungen der Forscher Tätowierungen aus Strichen und Punkten dazu, sich rituell mit Gottheiten zu verbinden und so um Schutz und Heilung zu bitten. Ähnliche Tätowierungen wurden bei nubischen Mumien und Darstellungen lybischer Priester entdeckt. Die rituelle Bedeutung von Tattoos war bzw. ist auch in verschiedenen Kulturen in Mikronesien, Polynesien und bei indigenen Bevölkerungen, sowie bei den Ainu und den Yakuza in Japan vordergründig. Auch im Altai fanden Forscher besonders aufwändige Bild-Tätowierungen im Zusammenhang mit dem eurasischen Reitervolk der Skythen im heutigen Sibirien. Der Körper eines 2.400 Jahre alten Kriegers weist großflächige Tattoos von mythischen Tierwesen auf - Ein Zeichen von Stärke, Kraft und Macht.

 

Auf diese Weise wurden überall auf der Welt verschiedenartige Tätowierungen in der Geschichte gefunden. Egal, ob zur Darstellung der soziale Stellung, aus religiöse Riten, ästhetischen Gründen, für Schutz, zur Erlangung magischer Kräfte, Heilung von Krankheiten, Vertreibung von Schmerz, oder auch als Initiationsriten - Die Einsatzmöglichkeiten von Tattoos waren sehr vielfältig. Wie schön, dass wir diese Kunst heute immer noch fortführen können!

 

 

Verbrecher vs. Adel und Glaube

Nicht immer waren Tattoos nur ein positives Zeichen. Im alten China wurden Tätowierungen als barbarisch angesehen und wurden in historischen Texten im Zusammenhang mit verurteilten Verbrechern genannt, die oftmals das Wort "Gefangener" als Tätowierung im Gesicht tragen mussten. In der Antike wurden Tattoos häufig dazu genutzt, um bestimmte Menschen oder Gruppen ab- bzw. auszugrenzen. Die alten Griechen nutzten Tätowierungen als Zeichen für Menschen zweiter Klasse und zur Markierung von Sklaven oder Kriminellen. Auch die Römer verwendeten Tätowierungen vor allem dazu, Ausgestoßene sichtbar zu prägen, insbesondere Deserteure, denen die Flucht erschwert werden sollte. Gleiches widerfuhr auch den frühen Christen im römischen Reich, die es jedoch verstanden, dieses negative Mal  der Ausgrenzung zu einem positiven Zeichen der Gruppenzugehörigkeit umzufunktionieren, bis die Kirche schließlich ein Verbot für Tätowierungen erließ.

 

Eine positive Bedeutung hingegen hatten Tätowierungen bei den Skythen und Thrakern, wo sie einen hohen sozialen adeligen Rang markierten. Bei den Samurai kamen Tattoos zum Einsatz, nachdem sie gezwungen wurden, ihre Funktion als Kämpfer aufzugeben - Tätowierungen ersetzten die Rüstung, die nicht mehr getragen werden durfte. Im Mittelalter wurden Tätowierungen für verfolgte oder in Minderheit lebende Christen und Kreuzritter zum kraftvollen Zeichen des Glaubens. 

 

 

Neuzeit

Mit dem Aufbruch in die neue Welt sorgten Tätowierungen für Aufsehen. Der Entdecker John White berichtete 1578 von den Tätowierungen der Eskimos. Nur kurze Zeit später schlossen sich Berichte von John Smith über die Hautmale der Ureinwohner Nordamerikas an. Eine lebende Sensation war der tätowierte Tahitianer Omai, der von James Cook 1769 nach England gebracht wurde. Er selbst betitelte seine Hautkunst als „Tatau“ („Zeichen“), was von den Engländern später spielerisch zum Wort „Tattoo“ umgemünzt wurde. Für nähere Infos zum Thema Tatau klicke hier. So wurde der Trend der Tatauierung nicht nur europaweit bekannt, sondern etablierte für die Körperkunst nun auch eine feste Benennung. Fahnenflüchtige Matrosen folgten dem Ruf des wilden und mystischen Südsee-Paradieses und nahmen im Zusammenleben mit den Ureinwohnern deren Riten und natürlich auch Tätowierungen an. Rückkehrer in die Zivilisation bewirkten einen Tattoo-Trend unter Matrosen, der deren Welterfahrung markierte - Was bis heute als Tradition Bestand hat.

 

 

Moderne und Identität

Auf der Suche nach identitätsstiftenden Merkmalen waren es in der Zeit der Industrialisierung gerade die sozial benachteiligten Klassen, die sich tätowieren ließen. In den 1880er Jahren setzte der italienische Psychologe Cesare Lombroso das Klischee in die Welt, Tätowierungen seien ein deutliches Merkmal verbrecherischer und primitiver Menschen. Diese Behauptung festigte sich durch den Abgrenzungswunsch des Bürgertums vom Proletariat - Und taucht sogar leider selbst heute noch manchmal auf. Ein Gegentrend zu den „Verbrechern“ und „Unterschichtlern“ wurde durch die Tätowierungen nicht weniger Adliger, unter anderem Kaiserin Sissi, König George V von England, sowie der russische Zar Nikolas II, im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert gesetzt. 

 

 

Heute

In den USA erfreuten sich Tätowierungen schon in den 1950er und 1960er Jahren großer Beliebtheit. Nach dem zweiten Weltkrieg dauerte es eine Weile, bis diese schließlich in Deutschland und Europa ankam. Hier fanden Tattoos zunächst insbesondere bei der Jugend in Subkulturen wie der Motorrad- und Rock-Kultur Anklang, später aber auch bei Hippies, Punks, Goths und weiteren Gruppierungen, die sich auf diese Weise bewusst von bürgerlichen Idealen distanzierten.

 

Bis heute entwickelten sich Tätowierungen als besondere Kunstform und Schönheitsmal immer weiter, zum Ausdruck der eigenen Individualität und Identität, zur Expression persönlicher Wünsche, Werte und Wichtigkeiten, als Zeichen von Zusammenhalt und Zugehörigkeit, oder um ein spezielles Ereignis festzuhalten. Jedes Tattoo hat eine besondere Bedeutung, es ist ein Ausdruck der eigenen Seele.

 

 

Wie steht es mit dir?

Egal, ob Tattoo oder Tatau - Wenn auch du den Wunsch in dir verspürst, deiner Seele Ausdruck zu verleihen, kontaktiere uns hier für einen Beratungstermin in unserem Kölner Studio oder bei weiteren Fragen und Anregungen.

 

 

 

 

 

 Quellen, bzw. Dank an:

- http://wortraub.com/?p=3347

- https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/mode/taetowierungen_schoenheit_die_unter_die_haut_geht/pwiewiekamdastattoonacheuropa100.html

- http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/tattoos-aus-altem-aegypten-mumie-hat-kuehe-auf-dem-arm-a-1097568.html 

- http://www.wissenschaft.de/kultur-gesellschaft/anthropologie/-/journal_content/56/12054/5623201/Die-Tattoos-des-Eismannes/ 

- https://www.nzz.ch/wissen/wissenschaft/bildstrecke/tatoos-in-verschiedenen-kulturen-1.18109517#lg=1&slide=0

- http://www.tattoo-spirit.de/ts/?p=1931 

- http://www.terminal-y.de/tattoos-fuenf-fakten-die-sie-wahrscheinlich-noch-nicht-kannten/

- http://www.bild-der-wissenschaft.de/bdw/bdwlive/heftarchiv/inc/popup_print.php?object_id=33932271